Das Jahr 2019 war eher von Kontinuität als von großen Veränderungen geprägt.
Was die äußeren Gegebenheiten betrifft, wurden die Renovierungsarbeiten aus den Vorjahren fortgesetzt. Ein Schuppenraum, lange vernachlässigt, hatte es bitter nötig, in Angriff genommen zu werden. Unter tatkräftiger Mithilfe von Migranten wurde der Raum runderneuert. Mit einem „Schuppenfest“ wurde die Aktion angemessen gewürdigt und gefeiert.
Die sonntäglichen Gottesdienste sind der selbstverständliche rote Faden, der uns durch das Jahr begleitet und im Zentrum des Gemeindelebens steht. Wir sind dankbar, dass wir als pastorenlose Gemeinde für diesen Dienst immer wieder die nötige Unterstützung von unterschiedlichen Personen von außen erfahren. Dabei haben wir mehr als einmal erlebt, dass eine Predigt sehr klar und hilfreich in die aktuelle Gemeindesituation hineingesprochen hat.
Auch musikalisch schätzen wir die Vielfalt. So erfreut uns ein Student aus Afrika regelmäßig mit seinem Klavierspiel und Gesang. Gelegentlich hat der Cellebration-Chor aus Celle unsere Gottesdienste bereichert. Neben den eigenen Kräften sind es auch die Jugendlichen, die, wenn sie mal wieder auf
„Heimaturlaub“ sind, die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernehmen.
Vielfalt prägte auch das Osterfrühstück, das mittlerweile schon Tradition ist. Wir waren eine bunt gemischte Schar aus Einheimischen, Migranten und Gästen „aus aller Welt“. Dementsprechend war der sprachliche Hintergrund sehr vielfältig, was uns auf die Idee brachte, die Osterfreude mit dem altbekannten Lied „Halleluja, preiset den Herrn“ in zehn verschiedenen Sprachen zum Ausdruck zu bringen – von Suaheli bis Mizo.
Gut vorbereitet auf das Osterfest waren wir durch den Besuch des Ostergartens in der Baptistengemeinde Hannover/Walderseestraße. Heike Kling, Mitorganisatorin des Ostergartens, führte uns durch die Erlebnisausstellung.
Das zweimal stattfindende Frauenfrühstück ist nach wie vor ein „Renner“. Mit jeweils über 100 Teilnehmern ist der Zuspruch unvermindert hoch. Das Angebot, lebenswichtige Themen mit dem Glauben zu verbinden, wird gerne angenommen. Wer möchte, hat die Möglichkeit, einmal im Monat bei dem Frauentreff „Oase“ die Fragen des Glaubens zu vertiefen.
Alle 14 Tage gestalten wir einen 3-G-Abend. „3-G“ steht für Gemeinschaft, Gespräch, Gebet.
An dem Treffen nehmen regelmäßig 8-10 Personen teil, von denen etwa die Hälfte durch die Frauenarbeit engeren Kontakt zur Gemeinde bekommen hat. Bei lockerer, entspannter Atmosphäre gönnen wir uns erstmal Zeit für das leibliche Wohl. Zwanglos geht es dann über in den Teil der „geistlichen Nahrungsaufnahme“. Dabei entwickeln sich oft sehr intensive und persönliche Gespräche über Glaubensfragen.
Einen besonderen inhaltlichen Akzent setzte das Wochenendseminar Mitte November mit Hans-Detlef Saß aus Wolfsburg. Allein die Themenstellung „Gottes Liebe – Gottes Gericht: Wie passt das zusammen? “ lässt die Spannung erahnen, wenn es darum geht, Antworten auf diese Frage zu geben – sofern man überhaupt letztgültige Antworten geben kann. Die Grundlagen unseres Glaubensverständnisses und unseres Gottesbildes sind berührt. Die neutestamentliche Kernaussage „Gott ist Liebe, offenbart in Jesus von Nazareth“ bildete den inhaltlichen Leitfaden zur Bearbeitung des Themas. Unter dieser Perspektive das „Gericht Gottes“ zu betrachten, war ein hilfreicher Ausgangspunkt, um die schwierige Thematik neu anzugehen, eigene Positionen zu hinterfragen und Antworten „anzusteuern“, die dem Kern unseres Glaubens entsprechen.
Um noch einmal auf die „3-G-Abende“ zurück zu kommen. Jemand schlug vor, ein viertes „G“ hinzuzufügen – für Genuss. In der Tat sehr passend: Genuss bei gutem Essen und, warum eigentlich nicht, Genuss, wenn man gute geistliche Nahrung bekommt.
So betrachtet haben wir im doppelten Sinn keine Sorge, dass wir in Zwanzigzwanzig Hunger leiden müssen.
Friedhelm Meyer