Von Holzminden nach Kanada: Familie Schaefer verabschiedet

Abgelaufen

190526 Familie Schaefer Gruppenbild 3Foto: Ulrich Mansel, v.L.n.R.: Noah, Annika, Evan und Joshua Schaefer28.05.2019/JT Nach 16 Jahren Dienst im Landesverband beendet Pastor Evan Schaefer seinen Dienst in Holzminden und zieht mit seiner Familie nach Kanada. Ein dankbarer Rückblick.

Vor 17 Jahren kam der kanadische Pastor Evan Schaefer mit seiner deutschen Frau Annika und den beiden Söhnen Noah und Joschua nach Deutschland. Nach dem Start im damaligen Missionsgebiet "Elbe/Elster", zog Familie Schaefer nach Springe und gestaltete den Gemeindeaufbau in der Kreuzkirche Springe entscheidend mit. Im Februar 2017 begann Pastor Schaefer seinen Dienst in Holzminden.


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Seitdem hat Evan Schaefer viele Spuren in der Gemeinde, in der Stadt und im Leben Einzelner hinterlassen. Und so hätte es gern weitergehen können. Doch unvorhergesehene familiäre Umstände führten die Familie Schaefer schließlich zu der Entscheidung, zurück in Pastor Schaefers kanadische Heimat zu gehen. Ende Juni ziehen sie nach Edmonton. 
Und so war der gemeinsame Weg unerwartet kurz und fand am 26. Mai ein Ende. In dem bewegenden Abschiedsgottesdienst erwähnte Bärbel Czech von der Gemeindeleitung die Picknickdecke, die Evan Schaefer zur Begrüßung vor 2 ¼ Jahren erhalten habe. Damals gemeint als Einladung, die wunderbare Wanderlandschaft in der neuen Heimat zu entdecken, sei diese Decke aus heutiger Sicht auch ein Symbol für die Stärkung, die die Gemeinde durch Pastor Schaefer erfahren habe. Denn auf einer Wanderung sei ein Picknick unterwegs vielleicht nur kurz, aber sehr wichtig, um neue Kraft für die weitere Strecke zu erhalten. Und so dankte Bärbel Czech im Namen der ganzen Gemeinde Pastor Schaefer für den gemeinsamen Weg der Stärkung.
Evan Schaefer selbst hatte das Bild des Weges auch im wortwörtlichen Sinne schon am Vortag aufgegriffen. Am Samstag, 25. Mai hatten sich alle Mitglieder und Freunde der Gemeinde zu einem bunten Nachmittag mit Fotos, Abschiedsworten, einem Sprachquiz und liebevoll umgedichteten Liedern zusammengefunden. Hier überreichte der Pastor seiner Gemeinde als Abschiedsgeschenk ein Bild seiner kanadischen Heimat mit einem Weg, dessen Ende noch nicht sichtbar ist. Er sei dankbar für die gemeinsame Wegstrecke in Holzminden und nun gespannt, was Gott hinter dem Horizont als nächstes bereithielte. Sowohl für die Holzmindener Gemeinde, als auch für ihn und seine Familie in der neuen, alten Heimat.
Dass sich die vor ihnen liegenden „Wege ebnen“ mögen und „von Christus begleitet“ seien wünschten auch die Vertreter der ortsansässigen Gemeinden in ihren Grußworten. In der Ökumene klang auch Bedauern durch über die nur kurze gemeinsame Wegstrecke, so mancher hätte Pastor Schaefer „gern noch besser kennengelernt“. Jürgen Tischler vom Landesverband NOSA hingegen erfuhr während der knapp 17-jährigen Zusammenarbeit eine „herzliche Verbundenheit“ und lernte Familie Schaefer als Menschen kennen, die „lebendig, fröhlich und öffentlich das Wort Gottes verkünden“. Er überreichte von den Kollegen einen Bildband mit persönlichen Grüßen und Erinnerungen, von Beginn in Torgau bis nach Holzminden.
Um die Verkündigung ging es Pastor Schaefer auch in seiner letzten deutschen Predigt. Beginnend mit den augenzwinkernden Worten „Was ich der Gemeinde schon immer mal sagen wollte“ richtete er basierend auf 1. Kor. 2,1-5 den Blick auf den zentralen Auftrag jeder christlichen Gemeinde: Die frohe Botschaft von Jesus Christus zu verkünden. Denn das Evangelium könne die Menschen mehr als alles andere auf der Welt verändern.
Dabei sei es unwichtig, alles perfekt machen zu wollen, denn „Gott gebraucht schwache Menschen“. Selbstironisch führte Evan Schaefer seine Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache als Beispiel an. Wenn er einmal in den Himmel komme, wolle er Gott auf jeden Fall fragen, wer diese komplizierte Sprache erfunden habe. Und gleichzeitig dankte er der versammelten Gemeinde für ihre „liebevolle Akzeptanz“ seines eigenwilligen Deutsch.
Doch Gottes Geist könne die Herzen der Menschen trotz unserer Schwächen erreichen. Das sei sein Gebet vor jedem Gottesdienst in Deutschland gewesen: „Gott, gebrauche mich in meiner Sprache“.
Ein letztes Mal durfte die Gemeinde dann den Segen mit kanadischem Unterton hören, bevor das abschließende Segenslied für Familie Schaefer schließlich erneut die Tränen fließen ließ.
Viele nutzten beim anschließenden Kaffeetrinken die Gelegenheit, sich persönlich von Familie Schaefer zu verabschieden und ihnen alles Gute zu wünschen. Es wird eine Lücke bleiben in der Gemeinde und doch ist da auch ganz viel Dankbarkeit für die gemeinsame Wegstrecke.
In der nächsten Zeit wird die Gemeinde erstmal ohne Pastor weiterwandern, hofft aber, möglichst bald einen neuen hauptamtlichen Weggefährten zu finden.
Bericht: Silke Meseck/Jürgen Tischler; Fotos: Ulrich Mansel